Chen Ruoxi (eigentlich Chen Xiumei), geboren am 15.11.1938 in der Nähe von Taipei (Taiwan). Aus einer taiwanesischen Handwerkerfamilie stammend, wuchs sie im ländlichen Milieu auf. Ihre Schulzeit verbrachte sie an einer bekannten Mädchenschule in Taipei, wo sie an Schreibwettbewerben teilnahm. Seit 1957 Studium der Anglistik und Literaturwissenschaft an der National Taiwan University, Taipei, und Veröffentlichung erster Kurzgeschichten in der für die taiwanesische Literaturentwicklung bahnbrechenden “Wenxue zazhi” (Literaturzeitschrift). Chen gehörte 1960 zu den Begründern des literarischen Magazins “Xiandai wenxue” (Moderne Literatur), Taipei, welches den Modernismus und westliche Dichtung in Taiwan vorstellte. 1961 beendete Chen Ruoxi ihr Studium in Taiwan mit dem Bachelor of Arts (B. A.) und setzte es in den USA fort, wo sie 1965 an der Johns-Hopkins University, Baltimore, den Magistertitel in englischer Literatur erlangte. Begeistert vom Maoismus, ging Chen 1966 mit ihrem Mann Duan Shiyao, einem Naturwissenschaftler, in die Volksrepublik China, um ihre Kräfte dem Aufbau des Landes zu widmen. Während der Kulturrevolution mußte sie ihre literarischen Aktivitäten einstellen; 1969–1973 arbeitete sie in Nanking an der Huadong-Universität als Lektorin für englische Sprache. Desillusioniert von der Verrohung, die sich hinter dem Schlagwort “Kulturrevolution” verbarg, verließ Chen 1973 die Volksrepublik und ging mit ihrer Familie nach Hongkong. Dort verfaßte ...